Fellwechsel beim Pferd

Wann beginnt er ? Was ist der Auslöser !

 

 

Jeder Pferdebesitzer kennt ihn, den Fellwechsel bei seinem Pferd. Zweimal jährlich erfolgte er, im Frühjahr und im Herbst.

 

Manche finden ihn lästig und scheren gleich die ersten Haare des Winterkleides ab, manche können ihn gar nicht erwarten und scheren sogar im Frühjahr und wollen sich damit das lästige haaren beim bürsten ersparen,  geht er doch immer mit viel Haarverlust beim Pferd einher. Eins ist jedoch gewiss: Für das Pferd ist er belastend.

 

Doch viel früher als wir ihn erkennen hat der Fellwechsel schon begonnen. Hauptsächlich wird er über das Tageslicht gesteuert, erst in zweiter Linie über die Temperatur.

 

Veränder sich die Tageslänge und somit die Lichteinwirkung reagiert das Pferd mit dem Fellwechsel. Dies nimmt das Pferd über seine Zirbeldrüse (eine Hormon bildende Drüse ) im Gehirn wahr. Diese Drüse steuert unter anderem den Fellwechsel. Erst in zweiter Linie hat die Veränderung der Temperatur einen Einfluss auf den Fellwechsel, welche über die Haut des Pferdes wahrgenommen wird. Erfolgen Temperaturschwankungen, wird der Fellwechsel verlangsamt oder gar gestoppt. Die Temperatur hat desweiteren einen Einfluss auf die Länge und die Dichte des Fells.

 

Bereits Ende Juni (längster Tag des Jahres ist der 21. Juni) beginnt das Pferd das Winterfell auszubilden, dabei sind die Temperaturen ja zu dieser Jahreszeit noch warm, die Tage werden jedoch bereits kürzer.

 

Der Wechsel vom Winter- zum Sommerfell beginnt bereits im Januar (der kürzeste Tag des Jahres ist der 21. Dezember).  Dabei ist es durchaus im Februar und März noch kalt, die Tage werden jedoch schon wieder länger und somit auch die Lichteinwirkung.

 

Über die Zirbeldrüse wird somit des Fellwechsel hormonell gesteuert. Ein Eingreifen in diese Steuerung durch scheren oder eindecken des Pferdes ist nicht möglich.

 

Wechsel: Sommerfell zum Winterfell

 

Wie bereits erklärt beginnt das Winterfell schon im Sommer zu wachsen, nämlich Ende Juni. Dieser Wechsel läuft meist zügiger ab als wir es vermuten. Erkennbar oft an einem etwas stumpferen Haarkleid und oft auch an einer Veränderung der Fellfarbe.

 

Wechsel: Winterfell zum Sommerfell

Im Januar beginnt das Pferd bereits mit dem Fellwechsel zum Sommerfell. Es wechselt dabei sein komplettes Haarkleid. Als erstes werden das Oberhaar abgeworfen, dann erfolgt der Abstoß der Unterwolle. Diese Veränderung dauert viel länger als der winterliche Fellwechsel und dauert oft viele Wochen.

 

Belastung für das Pferd

Auf jeden Fall ist der zweimal im Jahr stattfindende Fellwechsel für den Stoffwechsel, das Immunsystem und den Kreislauf des Pferdes belastend. Insbesondere dann, wenn noch starke Temperaturschwankungen hinzukommen. Wird es beispielsweise im Winter ungewöhnlich warm führt das warme Winterfell v.a. bei noch regelmäßiger Arbeit zu einer starken Kreislaufbelastung für das Pferd. Umgekehrt kann es im Sommer auch schon mal kalt werden. Es kann also sein, dass das Pferd im Fellwechsel einige Phasen hat in denen es schlapp, müde, unmotiviert oder gar unrittig ist.  Auch eine unerklärliche Hauterkrankung (plötzliche Mauke, ein Pilzbefall) oder eine Atemwegsinfektion können auftreten und sind ein Hinweis für eine eventuelle Belastung des Immunsystems. Manche Pferde reagieren auch mit einer Gewichtsabnahme als Hinweis für einen erhöhten Nährstoffbedarf.  Scheuerstellen unter dem Sattel oder dem Zaumzeug und in der Gurtlage können ebenso im Fellwechsel auftreten. Dies sollten Sie berücksichtigen. 

 

Unterstützung für das Pferd

 

Manch Pferde belastet ihr Fellwechsel gar nicht, andere leiden unter den o.g. Beschwerden.  Die Futterration ist eventuell zu erhöhen, eben so ist die Gabe von Zusattzfutter  mit Vitaminen, Spurenelementen wie Kupfer, Mangan, Selen, Folsäure, Biotin,  Zink, Schwefel und Silizium  sinnvoll.  All diese Elemente unterstützen die Haarentwicklung in unterschiedlichem Maße. Da der Fellwechsel ein wahrer Energiezehrer ist , sollte auch die Futterration entsprechen angepasst werden durch eine vermehrte Energiezufuhr in Form von Ölen beispielsweise oder durch vorsichtige Erhöhung der Eiweißzufuhr. Die Futtermittelindustrie bietet hier eine Fülle von Präparaten an. Immer sollte jedoch die Gabe individuell erfolgen, also beobachten Sie Ihr Pferd. Das Motto-  viel hilft viel -  ist sicher nicht zu empfehlen. Und machen Sie immer mal wieder eine mehrwöchige Pause bei der Gabe von Zusatzfutter. Hat Ihr Pferd keinerlei Beschwerden und ist das ganze Jahr hindurch willig und vergnügt, benötigt es auch keine weiteren Futterrationen. Beobachten Sie jedoch immer wieder eine regelmäßige Wiederkehr z.B. von Müdigkeit im Herbst, dann sollten Sie bereits im Sommer mit der Gabe von Zusatzfutter und/oder erhöhter Futterration beginnen.

 

 

Bilder

Scheuerstelle des Sattels am Winterfell
Scheuerstelle des Sattels am Winterfell

 Hautentzündung mit Haarausfall                                     Pilzbefall                                                    Kotwasser                                            Satteldruck

stark verschwitztes Winterfell        schönes glänzendes Sommerfell                  behandelte Mauke